Erich Kästner begegnet Kurt Tucholsky

Erich Kästner (1899 - 1974) und Kurt Tucholsky (1890-1935)
Beide Schriftsteller publizierten in mancherlei Formen: in Prosa und Dichtung.
Meister des Stils: klar im Denken, einfach in Wort und Satz; Alltagssprache, Sprachwitz,
Engagement für die "kleinen Leute".
Linksbürgerliche Opposition in der Weimarer Republik. Aufklärer, Pazifisten.
Mitarbeiter u.a. der Weltbühne, Berlin.
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Erich Kästner begegnet Kurt Tucholsky
"Der Satiriker ist ein gekränkter Idealist: er will die Welt gut haben, sie ist schlecht, und nun
rennt er gegen das Schlechte an. Die Satire eines charaktervollen Künstlers.. .verdient also
nicht.. .das empörte Fauchen, mit dem hierzulande diese Kunst abgetan wird.
Vor allem macht der Deutsche einen Fehler: er verwechselt das Dargestellte mit dem
Darstellenden.... Übertreibt die Satire? Die Satire muss übertreiben und ist ihrem tiefsten
Wesen nach ungerecht. Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird, und sie kann gar
nicht anders arbeiten als nach dem Bibelwort: "Es leiden die Gerechten mit den Ungerechten."
Was darf die Satire? Alles."
(Kurt Tucholsky, Was darf die Satire? 1919)
"Der satirische Schriftsteller ist in den Mitteln eine Art Künstler. Hinsichtlich des Zwecks ist er
etwas ganz anderes. Er stellt die Dummheit, die Bosheit, die Trägheit und verwandte
Eigenschaften an den Pranger. Er hält den Menschen einen Spiegel, meist einen Zerrspiegel,
vor, um sie durch Anschauung zur Einsicht zu bringen. ...Er will, dass man sich übersieh
ärgert! Er will, dass man sich schämt. Dass man gescheiter wird. Vernünftiger. Denn er
glaubt..., Sokrates und alle folgenden Moralisten und Aufklärer könnten recht behalten: dass
nämlich der Mensch durch Einsicht zu bessern sei."
(Erich Kästner, Eine kleine Sonntagspredigt - Vom Sinn und Wesen der Satire. 1947)
"Wer war Kurt Tucholsky? Ein Schriftsteller von ungewöhnlicher Begabung; unerschöpflich an
Einfällen; ein kluger Humorist; ein Satiriker von Format und ein Kämpfer für die ewigen
Menschenrechte...Dieser proteusartige Mensch trug in sich einen Reichtum an Bildung,
Phantasie, kritischer Vernunft und überlegener Heiterkeit, dass seine Arbeiten Tausende und
aber Tausende in ihrem Lebensmut stärkten, sie bereicherten, oft entzückten."
(Wilhelm Herzog, Nachruf. 1936)
"Er war einer der wenigen, die den wirklichen Berliner Witz verstanden
und auch wirkliche Berliner Dialoge schreiben konnten....Von Schweden aus, wohin er sich
schon 1929 zurückgezogen hatte, schaute er in die Zukunft. Und die war so schauerlich, dass
er es vorzog, nicht mehr mitzumachen."
(George Grosz, Ein kleines Ja und ein großes Nein. 1955)
"Sie waren für mich einer der liebsten Autoren. Wenige werden wissen, dass hinter Ihrer
scharfen Feder und Ihrer unverwüstlichen Kampfeslust ein...in jedem Sinne menschlicher
Freund steckte...Sie waren ein wirklicher Kämpfer gegen jegliche Reaktion, gegen jeden
Blödsinn der Politiker und gegen jede spießige Gefühlsduselei und so recht ein Mann nach
meinem Herzen. Sie, lieber Tucholsky, brauchen wir heute."
(Ernst Rowohlt, Brief an einen Unvergessenen.1948)
Erich Kästner: "Er hat es fertig gebracht, Lyrik in Deutschland wieder populär zu machen. Was
er seinen Lesern gibt, ist ihre Alltagswelt: genau, nüchtern, illusionslos. Sein Vorbild ist
Wilhelm Busch. Wie bei diesem großen Meister wird seine Form immer leichter, scheinbar
müheloser, geschliffener." (Hans Fallada)
"Kästner saß im Cafe neben dem Tod. Gab es einen Engel oder Teufel, der ihn schützte? Ich
verneige mich."
(Wolfgang Koeppen, E.K. 1933-1945)
Inhalt
CD 1
1. Erich Kästner begegnet Kurt Tucholsky - Vorstellung
2. Uber Satire
3. Die Weltbühne
4. Begegnung mit Tucho
5. Pazifismus contra Militarismus
6. Anprangerung der Justiz
7. Finanzkrise und Spaltung in Arm und Reich
8. Wahlkampf
CD 2
1. Zeitgeist
2. Fortschritt der Menschheit
3. Mann und Frau in Gedicht und Chanson
4. Emigration: Ja oder Nein?
Auswahl, Arrangement und Redaktion: Gerd Erdmann.
Gestaltung und Design: Gerd Erdmann; Rainer Spachmann, Kiel 2013
Verwendung der Kästner-Texte mit freundlicher Genehmigung des Atrium Verlages, Zürich
Mitschnitt der Lesung vom 13. September 2013 in der Schleswig-Holsteinischen
Landesbibliothek, Kiel